Blickkontakt - Schau mir in die Augen

Schau mir in die Augen!

„Wenn ihr eure Augen nicht gebraucht, um zu sehen, werdet ihr sie brauchen, um zu weinen.“
Jean Paul Sartre

„Schau mir in die Augen, Kleines.“ Diesen Satz sagt Humphrey Bogart zu Ingrid Bergman in dem Film „Casablanca“. Der Film gilt als der berühmteste Liebesfilm aller Zeiten. Man kann sich von einer geliebten Person nicht sattsehen. Auch wir lernten in unserer Kultur, dass Blickkontakt wichtig ist. Aber wie sieht es in anderen Kulturen aus?

Blickkontakt beinhaltet in verschiedenen Kulturen ein nicht zu unterschätzendes Konfliktpotential.

In Nord-Europa und Nord-Amerika gilt ein direkter Augenkontakt als Zeichen von Offenheit, Aufrichtigkeit, Integrität und auch als Zeichen von Interesse.

Auch arabische Kulturen pflegen einen intensiven Blickkontakt – signalisieren damit aber nicht unbedingt ein Interesse, den Kontakt zu ihrem Gegenüber zu intensivieren. Vielmehr wollen Sie – aufgrund der Überzeugung, dass „Augen nicht lügen können“ – mit ihrem Blick die wahren Absichten des anderen erforschen. Eine mimische Eigenheit, die allerdings noch in anderer Hinsicht missverstanden werden kann. Wer in der arabischen Kultur seine innersten Gefühle nicht preisgeben möchte, behält aus diesem Grund sozusagen auch seinen Blick für sich und schaut in einer solchen Situation häufig auf andere Menschen und nicht auf sein Gegenüber. Ein Verhalten, das leicht als Desinteresse gedeutet werden könnte, allerdings vermutlich nur von Schüchternheit bzw. Zurückhaltung zeugt.

Von einem nicht direkten Blickkontakt auf mangelndes Interesse von Seiten des Gesprächspartners auszugehen, wäre übrigens auch in Japan eine falsche Schlussfolgerung. Der Grund: Hier wird direkter Blickkontakt schnell als Verletzung der Intimsphäre und in jedem Fall als unhöflich empfunden. Selbst zwischen Japanern, die in ihrem Büro eng nebeneinandersitzen, gilt es als unausgesprochener Code, sich nicht in die Augen zu sehen und so die Privatsphäre des anderen zu tolerieren, und sogar bei der Begrüßungsverbeugung sehen Japaner aneinander vorbei. Blick auf den Hals ist bei Japanern ein Zeichen für Blickkontakt. Beachten Sie, dass der Blick direkt in die Augen in vielen Ländern als Versuch der Dominanz erlebt wird. Fehlender Blickkontakt muss nicht unbedingt ein Zeichen für Unsicherheit oder Verschlagenheit sein. In asiatischen Ländern ist er ein Mittel, um Respekt zu zeigen.

Fazit:

Häufigkeit und Intensität von Blickkontakt variieren in verschiedenen Kulturen. Im Allgemeinen ist Blickkontakt in der Interaktion in arabischen, lateinamerikanischen und südeuropäischen Kulturen weiterverbreitet, während Menschen in Nordamerika und Nordeuropa meist seltener und weniger intensiv Blicke austauschen.


Ihre Monika Matschnig;
Expertin für Körpersprache, Wirkung und Performance

Bild: Ekaterina Chvileva / Shutterstock.com

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