Internationale Sprachfallen

Ups! Treten Sie nicht ins Fettnäpfchen

Wie Sie auf internationalem Parkett bestehen

„Bist Du anders als ich, bist Du mir nicht abträglich, sondern vielmehr eine Bereicherung.“

Antoine de Saint-Exupéry

Gesten sind vielfältig und in verschiedenen Kulturen sehr unterschiedlich. Deshalb kann man auch leicht ins Fettnäpfchen treten. Schauen wir uns besonders selbstverständliche und geläufige Zeichen an.

Mit Daumen und Zeigefinger geformtes „O“

Ein mit Daumen und Zeigefinger geformtes „O“ gilt zum Beispiel in Nordamerika und Europa als positives und zustimmendes Zeichen. Japaner symbolisieren auf diese Weise Geld. In Frankreich, Belgien und Tunesien erkennt man in dieser Handbewegung die Form einer Null und versteht darunter eine Geste, die etwas als wertlos einordnet. In Malta, Tunesien, Griechenland, der Türkei, Russland, Teilen Südamerikas sowie im Nahen Osten zählt das gestische „O“ gar als äußerst obszöne und beleidigende Geste.

Daumen hoch

Auch der nach oben zeigende Daumen, der in Deutschland wie fast überall als Zeichen der Anerkennung gilt, wird nicht unbedingt überall auf der Welt positiv verstanden und beispielsweise in Australien und Nigeria als eher unsachliche Aufforderung gedeutet zu verschwinden.

Victory-Zeichen

Ebenso wie das so genannte „Victory-Zeichen“, bei dem Zeige- und Mittelfinger V-förmig nach oben gestreckt werden, und das als Symbol für „Sieg“ oder „Frieden“ gilt. Allgemein als Siegeszeichen und Ausdruck von Hoffnung und Frieden bekannt, kann sich die Bedeutung des Victory-Zeichens auch ins Gegenteil kehren und so zur Beleidigung werden. Im Ausland – speziell Großbritannien – ist das Victory-Zeichen mit der zum Betrachter gerichteten Außenseite der Hand gleichbedeutend mit dem deutschen Stinkefinger. In ostasiatischen Ländern ist die Fingerkombination hingegen eine beliebte Geste auf Fotos und soll ein Lächeln hervorheben und unterstützen. In Japan und Korea bedeutet es also eher Freude und Glück.

Der ausgestreckte Zeigefinger

„Mit nacktem Finger zeigt man nicht auf andere Leute.“ Was schon kleinen Kindern beigebracht wird, ist trotzdem eine der „Lieblingsgesten“ westlicher Kulturen – gilt jedoch in China, Indonesien und Sri Lanka als absolutes Tabu.

Achtung Linkshänder

Und selbst als Linkshänder kann man – ohne es zu ahnen – in arabischen Kulturen auf Ungnade stoßen, denn hier ist es undenkbar, etwas anzunehmen, das einem mit der linken Hand gereicht wird. Warum? Weil die linke Hand als unrein gilt und hygienischen Funktionen vorbehalten ist. Daher gehört sie auch beim Essen nicht auf den Tisch oder wird gar zur Nahrungsaufnahme benutzt.

Dass diese Beispiele nur einen Bruchteil möglicher „Sprachfallen“ aufzeigen, die die internationale Verständigung auf nonverbaler Ebene bereithält, erscheint angesichts unzähliger kultureller Unterschiede weltweit wahrscheinlich. Einige einfache Grundregeln können jedoch helfen, Fehleinschätzungen zu verringern, wenn auch nicht gänzlich zu vermeiden.

Fazit:

  • Körpersprachliche Signale sollten nicht einzeln für sich betrachtet werden, sondern nur im Zusammenhang. Ein einzelnes körpersprachliches Signal sagt wenig aus, wenn die übrigen Körperteile den Eindruck nicht verstärken. Das Zusammenwirken von Körpersprache, Sprache, Situation und Kultur ist entscheidend.
  • Vorurteile haben bei nonverbaler Völkerverständigung nichts zu suchen, denn nur wer unvoreingenommen ist, kann sein Gegenüber auch verstehen.


Ihre Monika Matschnig,
Expertin für Körpersprache, Wirkung und Performance

Bild: Artist_R / Shutterstock.com

Monika Matschnig
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