Nur die Dummen lächeln!

Werden wir uns aufgrund der Mund-Nasen-Schutzmaske das Lächeln abtrainieren?
Das Lächeln im öffentlichen Raum ist kulturell geprägt. In der Neuzeit, um 1500, wurde ein Lachen in elitäre Gesellschaft verachtet. Toleriert wurde es bei Kindern, Schwachsinnigen, Hofnarren oder in der niederen Schicht. Das Lachen wurde mit Lüsternheit, Dummheit und wenig Selbstkontrolle assoziiert. Und musste man doch lächeln, dann bitte nur mit geschlossenen Lippen. Ein Grund war der nicht ästhetische Anblick schwarzer oder fehlender Zähne.
Erst Ende des 18. Jahrhunderts etablierte sich das „weiße Lächeln“, das Zeigen der Zähne. Zu damaliger Zeit trat auch die Mundhygiene in den Vordergrund. Mit der Zeit wurde es sozial anerkannt und seit damals fast auf der gesamten Welt toleriert. Jede Kultur lacht anders: Lachen aus Spaß, Übermut, Lust oder aus Häme, Verlegenheit und Ungemach. In Amerika wird viel gelacht. In Russland gilt es als befremdlich, wenn man einen Fremden anlächelt. Es wird eher mit Unaufrichtigkeit verknüpft. Dort herrscht das Motto: „Ein Lächeln muss man sich erst verdienen.“ Im asiatischen Raum gibt es ein Dauerlächeln. Es ist kein Signal der Offenheit, sondern man möchte den anderen niemals mit seinen negativen Gefühlen belasten. Soziale Harmonie ist oberstes Gebot.
Inzwischen hat sich ein Lächeln weltweit etabliert und ist nicht mehr wegzudenken.
Lächeln ist ansteckend geworden: Wer jemanden lächeln sieht, lächelt automatisch mit. Den Grund dafür hat Sophie Scott vom University College in London im Jahr 2006 herausgefunden: Unser Gehirn hat gelernt, dass Lächeln eine positive Emotion darstellt und das Gehirn reagiert unwillkürlich auf Emotionen und spiegelt die Emotion.
Das Lächeln, das du ausstrahlst, kehrt zu dir zurück!
Werden wir uns nun aufgrund der Mund-Nasen-Schutzmaske das Lächeln abtrainieren? Mit Sicherheit nicht. Dafür müssten wir die Masken über viele Jahre tragen. Auch unter der Maske zu lächeln ist hilfreich. Bei einem ehrlich gemeinten Lächeln reagieren auch die Augen und unser Gegenüber kann intuitiv erkennen, ob jemand die Mundwinkel nach oben zieht oder nicht.
Die Welt wäre um einiges ärmer, würde die Freundlichkeit und das Lächeln von so vielen Gesichtern verschwinden.
Deshalb lachen Sie weiter!
Ihre Monika Matschnig,
Expertin für Körpersprache, Wirkung und Performance
Bildquelle: Adobe Stock / Salamatik