Charakter-Typologien:
Die 4 Basis-Charaktere

Wie finden wir heraus, wer wir wirklich sind?

Werden wir nach unseren Stärken und Schwächen oder unseren Charaktereigenschaften gefragt, wissen wir oft gar nicht, wo wir mit der Beschreibung anfangen sollen. Einen guten Ansatzpunkt und eine Hilfestellung können in so einem Fall gängige Charakter-Typologien bieten. Sie unterscheiden Persönlichkeiten nach bestimmten Eigenschaften und Verhaltensweisen und helfen uns zu begreifen, warum wir auf eine bestimmte Art und Weise agieren und nicht anders.

Vergessen Sie aber nie: Eine Typologie berücksichtigt oftmals nur einzelne Kriterien bzw. Präferenzen unseres Charakters und lässt andere – möglicherweise wichtige – Persönlichkeitseigenschaften bei der Einordnung außen vor. Das heißt: Jedes Modell, jede Typologie und jede Einordnung ist nur eine von vielen möglichen Betrachtungsweisen und erfasst nie die wirkliche Komplexität einer Persönlichkeit.

In der folgenden Typologie werden vier Basis-Charaktere unterschieden, in denen Sie einen ersten Eindruck davon bekommen, was es mit Ihrem Ich auf sich hat. Studien haben herausgefunden, dass nur etwa jeder zehnte Mensch einem »reinen« Typus zugeordnet werden kann. Die anderen 90 Prozent sind Mischtypen. Doch sehen wir uns die vier Grundtypen mal genauer an:

1. Charakter-Typologie: Der Macher

Der typische Macher findet sich gern in einer Führungsposition wieder, mag Präsenz und wirkt wie ein Magnet. Er sucht die Herausforderung, abwechslungsreiche Aufgaben und löst gerne Probleme.

Er ist voller Energie, hat einen scharfen Verstand, einen starken, ausdauernden Willen und ist ordnungsliebend. Er besitzt ein wendiges Denk- und Geistesleben und wirkt dadurch in gedanklich anspruchsvollen Situationen auf andere leicht unnahbar. Er ist ein guter Organisator und hat den Ehrgeiz, sich an die Spitze zu setzen. Und er kann sich leidenschaftlich für eine Sache einsetzen.

Seine Devise lautet: »Wie komme ich voran?« Dabei benutzt er vor allem seine strukturierte Denkweise, um die Vorgehensweise festzulegen. Penible Feinarbeit lässt er lieber andere für sich erledigen – dafür hat er nicht die Muße. Außerdem weist er eine ausgeprägte Freiheitsliebe auf und mag es nicht, von anderen Menschen zu sehr vereinnahmt zu werden. In ihm herrscht wenig Ruhe.

Dynamisch bringt er die Dinge voran, er beobachtet gerne und ist der Natur verbunden. Entspannung findet er bei körperlichen Aktivitäten. Macher haben ein Faible für Ästhetik, Eleganz und lieben ein dezentes, aber stilvolles Ambiente, nach dem Motto »weniger ist mehr«. Er brilliert mit seinem fundierten Wissen, seiner Präzision und seiner geistigen Dynamik. Er kann sich unter Kontrolle halten und seine Gefühle pragmatisch nutzen. Respektvolles, faires und ehrliches Handeln sind ihm wichtig. Missfällt ihm etwas, dann kann er dies mit entschiedener Härte zum Ausdruck bringen.

Klassische Berufsfelder des Machers: Führungskräfte, Manager, Vorstände, Geschäftsführer, Polizisten, Offiziere – kurzum alle Berufe, die leitende Funktionen beinhalten und Präsenz erfordern.

2. Charakter-Typologie: Der Helfer

Der Helfer strahlt vor allem Gutmütigkeit, Fröhlichkeit und Beständigkeit aus. Er arbeitet tüchtig und stetig. Zu seinen besonderen Eigenschaften gehören Besonnenheit und Gelassenheit, aber nur, solange er sich wohl fühlt. Er mag es, wenn man ihm sagt, was zu tun ist und er verrichtet seine Arbeit immer zuverlässig. Von seiner Leichtigkeit kann sich so mancher etwas abschauen. Erreicht er etwas nicht, kann er jedoch stur werden. In einer harmonischen Umgebung kann er sich dagegen voll entfalten und glänzt mit seiner Kreativität und seinen Gefühlsempfindungen.

Er liebt den Kontakt mit Freunden und benötigt Zeit, um sich an Veränderungen anzupassen. Risiken versucht er zu vermeiden. Gerät er jedoch unter Druck oder befindet er sich in einer unangenehmen Atmosphäre, so hat er Schwierigkeiten, klar zu sehen. Prioritäten zu setzen ist nicht seine große Stärke und er kann seine Empfindungen oft schwer zuordnen.

Von allem ein wenig, aber nichts ernsthaft – so kann eine Helfernatur manchmal als oberflächlich erscheinen. Er ist ein Familienmensch und sehr auf Harmonie bedacht. Er zeichnet sich durch seine Feinfühligkeit und sein soziales Engagement aus und er lebt nach der Devise: »Was kann ich Gutes tun?«. Ein Helfer hat Freude daran, andere Menschen zu beschenken, ihnen zu helfen und über soziale Probleme zu diskutieren. Er sehnt sich nach tiefen Bindungen und Nähe.

Das soziale Miteinander steht bei ihm im Vordergrund. Die Übereinstimmung mit dem Inneren ist ihm ein Bedürfnis. Er handelt nicht spontan, sondern nimmt sich lieber eine Bedenkzeit. Er entwickelt Zukunftsideen, die jedoch andere umsetzen. Er handelt eher intuitiv und gefühlsmäßig.

Klassische Berufsfelder des Helfers: Verkäufer, soziale Berufe wie Krankenschwestern, Pfleger, Therapeuten, Psychologen, Kindergärtner sowie Berufe, die Kreativität erfordern wie Künstler, Schauspieler, Moderatoren.

3. Charakter-Typologie: Der Pragmatiker

 »Harte Schale, weicher Kern« – so lässt sich der Pragmatiker beschreiben.

Er lebt in der Realität und ist in der Lage, Vorhaben konsequent zu verwirklichen. Ökonomische Vorgehensweisen und reale Lebensbeziehungen sind ihm wichtig. Er besitzt eine gesunde Mischung aus Widerstandsfähigkeit, Intuition und Ernsthaftigkeit. So ist er in der Lage, immer den praktikabelsten Weg zu finden. Er bleibt sich dabei selbst treu und sagt, was Sache ist.

Wenn es sein muss, handelt er auch mal ohne Rücksicht auf andere. Verstellungen sind ihm zuwider. Er liebt eine praktische, beschauliche Lebensweise und ist ein Genießer.

Bevor der Pragmatiker handelt, überlegt er: »Was bringt es mir?«. So errechnet er in allen Lebenslagen das optimale »Preis-Leistungs-Verhältnis«. Er steht mit beiden Beinen fest im Leben und handelt tatkräftig. Außerdem ist er ein guter Organisator und behält die Übersicht. Mit seiner Geduld und seiner Ausdauer kann er vieles erreichen, aber nur wenn die Kosten-Nutzen-Relation stimmt. Er beginnt erst zu handeln, wenn der Druck groß wird, geht aber dann effizient und pragmatisch vor.

Er besitzt ein gutes Selbstbewusstsein und wirkt auf andere als Beschützer, was auch daran liegt, dass er in der Regel gesellschaftskonform denkt. Entspannung findet er im Nichtstun. Tiefe, geistige  Gedankengänge liegen ihm nicht. Mehr Wert legt er auf greifbare Fakten, wirtschaftliches Denken und materiellen Besitz – er lebt also ganz und gar »in der Wirklichkeit«.

Klassische Berufe des Pragmatikers: Angestellte, Beamte, Personalentscheider, Sekretärinnen.

4. Charakter-Typologie: Der Querdenker

Dem Querdenker verdanken wir wirtschaftlichen, ökonomischen, gesellschaftlichen und technologischen Fortschritt. Er ist ständig in Bewegung und in der Lage, bestehende Strukturen zu hinterfragen, anzugreifen und aufzulösen. Der Querdenker liebt die Veränderung, das Neue, das Ungeahnte und ist bereit, sich ständig neuen Herausforderungen zu stellen.

Seine Handlungsweise kann impulsiv sein und ohne Rücksicht auf gesellschaftliche Normen erfolgen. Er nennt die Dinge beim Namen, hebt sich von der klassischen Masse ab und eckt auch häufig an. Er schwimmt ungern mit dem Strom, sondern schafft es meist, sich aus der Gruppe zu lösen und seinen eigenen Weg zu gehen. Daher geschieht es auch des Öfteren, dass er sich ausgrenzt. Das bedeutet nicht, dass er ein liebloses Wesen ist; vielmehr hat ein Querdenker den inneren Drang, ständig neue Räume zu erschließen, Neues kennenzulernen und Dinge zu hinterfragen.

Er liebt ein sehr kontrastreiches Leben, das viel Freude, aber auch Leid mit sich bringt. Die Schwäche des Querdenkers ist, dass er schnell unruhig wird, sprunghaft reagiert und sich getrieben fühlt. Er verliert aber nicht sein Ziel aus den Augen. Erreicht der Querdenker sein Ziel nicht, dann kann er lieblos, zornig und hoffnungslos agieren. Er ist bereit, neue Erfahrungen zu machen und ein Risiko einzugehen, aber hat nicht den Drang, mit anderen zu konkurrieren, er stellt aber Bestehendes infrage. Er benötigt Bewegung, denn Bewegung bedeutet Veränderung. Dabei ist Bewegung beim Querdenker – anders als beim Machern nichts Kontinuierliches, sondern vollzieht sich vielmehr phasenweise.

Hat er eine Vision, dann übernimmt er mit Kraft eine Vorbildfunktion und gewinnt dadurch automatisch an Präsenz und Macht. In diesen Phasen agiert er mit hoher Gedankenkraft und Durchsetzungsstärke. Sehr wohl aber ist er offen für Anregungen und kann empathisch agieren. Der Querdenker steht über den Dingen und distanziert sich von der Masse. Auch lässt er sich nicht gerne kontrollieren. Querdenker lassen sich oft in eine Situation hineinfallen und genießen diese mit voller Leidenschaft.

Klassische Berufe des Querdenkers: Forscher, Erfinder, Philosophen, Programmierer, Reformer, Wissenschaftler – Berufe, die bewegen, verändern, reformieren wollen.

Ihre Monika Matschnig,
Expertin für Körpersprache, Wirkung und Performance

Bild: BezierMagic / Shutterstock.com

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