Video Calls Fatigue

Video Calls Fatigue

Videokonferenzen machen müde. Sehr müde.

Viele dachten sich am Anfang des Lock-Downs: „Klasse, Homeoffice. Videokonferenzen kriegen wir auch hin!“ Ja, und es funktionierte, irgendwie. Und nun einige Zeit später wissen wir alle, dass Videokonferenzen gekommen sind, um zu bleiben. Und müde machen, sehr müde sogar.

Die Mehrheit der Menschen finden Video Calls enorm anstrengend. Sie sind wahre Energiefresser. Nicht umsonst würde der Begriff Video Calls Fatigue bzw. Zoom Fatigue, also Zoom-Müdigkeit, geprägt.

Für diese Müdigkeit gibt es vier Gründe:

1. Feedback-Verlust

Wir sind menschliche Kreaturen. Unbewusst sammeln wir mit unsere Sinnen Informationen vom Gegenüber. Die virtuelle Welt entzieht uns diese Quellen. Wir bekommen nicht das Feedback, was wir in einem Face-to-face-Gespräch gewohnt sind. Die Aufnahme von Reizen ist brüchig. Die gewohnte Atmosphäre geht verloren.

2. Empathie- und Emotions-Verlust

Wir sehen lauter kleine virtuelle Boxen. Erkennen aber nicht, wie sich der andere wirklich fühlt. Unsere Spiegelneurone haben nichts zu tun. Was sind Spiegelneurone? Spiegelneurone erfassen – einfach ausgedrückt – unbewusst die Emotionen des Gegenübers. Bei Videokonferenzen geht unsere Gefühlswelt geht verloren, die Aufmerksamkeitsspanne ist extrem reduziert. Wir können uns höchstens 10 Minuten konzentrieren. Nehmen wir keine Emotionen wahr, dann fällt es uns schwerer eine Entscheidung zu treffen. Aus der Neurowissenschaft weiß man, dass Entscheidungen zum großen Teil auf Emotionen liegen.  In der virtuellen Welt fehlen die wahrnehmbaren Emotionen und somit sinkt die Entscheidungsfähigkeit.

3. Kontroll-Verlust

Video heißt: „Ich sehe dich!“, Video heißt: „Ich vergesse nichts!“, Ich erinnere mich an alles! Viele Konferenzen werden mittlerweile aufgenommen. Somit fühlen wir uns beobachtet: Wenn wir an einer Videokonferenz teilnehmen, wissen wir, dass uns alle ansehen und auch beobachten. Wir stehen quasi auf der Bühne, also kommt der soziale Druck und das Gefühl, dass wir auftreten müssen. Performativ zu sein ist nervenaufreibend und stressiger.

4. Kooperations-Verlust

Menschen sehnen sich nach Kontakt, aber den richtigen physischen Kontakt. Da nützen 600 Instagram- und Facebook-Freunde nichts. Im Gegenteil, diese lassen uns vereinsamen. Bei Video Calls fühlen wir uns nicht mehr voll verpflichtet und das Vertrauen geht schneller verloren.

WOW, ganz schön viele Gründe gegen Videokonferenzen!

Was sind die Auswirkungen?

Es kommt zu einer nonverbalen Überforderung. Die körpersprachlichen Reaktionen sind immer zeitlich verzögert, oder wir nehmen kaum nonverbale Signale wahr. Wir haben dann 3, 5, 10, 20 virtuelle Räume und sollten alle beobachten und die Stimmung einschätzen. Gleichzeitig sehen wir uns selbst. Das ist unmöglich. Es entsteht eine kognitive Dissonanz und es kommt zu einer Überforderung des Gehirns. Wir stehen unter Stress, ermüden schneller. Die Folge: Video Calls Fatigue.

Was ist die Lösung?

Übung macht den Meister. Wir sind Gewohnheitstiere. Wir müssen unser Gehirn auf die neue Kommunikationsform trainieren.

Ihre Monika Matschnig,
Expertin für Körpersprache, Wirkung und Performance

Bildquelle: istockphoto / monkeybusinessimages

Monika Matschnig
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