Von Likes zu Lebenssinn

Von Likes zu (Lebens)Sinn

Die Suche nach Bedeutung

Max, in der Blüte seines Lebens, lebt mitten in einer Großstadt und fühlt, wie die digitale Welt sein Leben zunehmend bestimmt. Im Job verbringt er die meiste Zeit vor dem PC, scrollt privat stundenlang durch soziale Netzwerke und sucht nach Anerkennung durch Likes und Kommentare. Doch eines Tages fragt er sich: Was ist der wirkliche Sinn hinter all dem?

Diese Frage nach dem Sinn ist nicht neu, doch in unserer Zeit hat sie eine neue Dimension erhalten. Die Digitalisierung und der Wandel des Zeitgeistes haben viele junge Menschen wie Max entwurzelt und desorientiert hinterlassen. Wo früher klare Traditionen und Werte Orientierung boten, herrscht heute oft Unsicherheit und das Gefühl der Sinnlosigkeit.

Die Philosophen der Vergangenheit, wie Friedrich Nietzsche oder Søren Kierkegaard, haben uns eindrucksvoll vor Augen geführt, wie der Verlust von Sinn zu einer tiefen Verzweiflung führen kann. Nietzsche beschrieb dieses Phänomen als die Verabsolutierung des Nihilismus – eine Weltansicht, in der nichts im Leben als bedeutungsvoll oder wertvoll angesehen wird. Diese Überzeugung kann zu Gefühlen der Hoffnungslosigkeit und einem starken Desinteresse an alltäglichen und langfristigen Zielen führen.

Die Folgen sind oft gravierend: Motivationsverlust für alltägliche Aktivitäten und Lebensziele, soziale Entfremdung, Depressionen und ein Mangel an ethischer Orientierung, da traditionelle Werte und Normen ihre Bedeutung verlieren. Im Gegensatz dazu betonte Kierkegaard die Notwendigkeit, einen individuellen Lebenssinn zu finden, was einen Ausweg aus der nihilistischen Verzweiflung bietet und den Einzelnen dazu anregt, persönliche Werte und Bedeutungen zu entwickeln, die das Leben bereichern und Orientierung bieten.

Doch es gibt Hoffnung.

Selbst wenn traditionelle Werte und Strukturen zusammenbrechen, bleibt der individuelle Sinn bestehen. Carl Gustav Jung, ein weiterer großer Denker, lehrte uns, dass die Orientierung an einer zukünftigen Vision uns helfen kann, unseren Platz in der Welt zu finden. Für Max könnte das bedeuten, in sich zu gehen und zu überlegen „Wozu es sich lohnt zu leben?“ Im Kleinen gedacht, könnte Max sich ehrenamtlich engagieren, künstlerisch tätig sein oder einfach bewusst Zeit mit anderen Menschen verbringen.

„Das Herz ist viel feinfühliger als der Verstand.“

Die Suche nach Sinn im Hier und Jetzt ist entscheidend. Unser Gewissen, das Viktor Frankl als unser „Sinnorgan“ bezeichnet, hilft uns zu erkennen, was in einem gegebenen Moment das Richtige ist – zu „erfühlen“, wozu einem das Leben jetzt herausfordert. Den Verstand ausschalten und sein Gefühl walten lassen.

Die Antwort auf die Sinnfrage liegt oft in den kleinen, alltäglichen Entscheidungen. Es geht darum, etwas zu erschaffen, eine positive Tat zu setzen oder einfach das Leben durch Kunst, Musik, Reisen oder zwischenmenschliche Begegnungen zu erleben. Jeder von uns kann seinen eigenen Sinnweg finden, selbst in einer Zeit, in der alte Gewissheiten schwinden. So wie Max, der letztendlich versteht, dass der wahre Sinn in der bewussten Gestaltung seines eigenen Lebens liegt.

Ihre Monika Matschnig,
Expertin für Körpersprache, Wirkung und Performance

Bild: ilyakalinin / istockphoto

Monika Matschnig
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