Das Gehirn lernt auch durch den kinästhetischen Aspekt
Präge ich mir neue Vortragsinhalte ein oder lerne ich wieder einmal Englisch, dann lerne ich mit dem gesamten Körper. Ehrlich gesagt, es sieht wie eine unkoordinierte Choreografie aus und mein Mann hat schon öfters fraglich meine Pseudo-Bewegungen beobachtet.
Nun aber steht es fest, dass Gesten bzw. körperliche Bewegungen das Lernen nachhaltig unterstützen. Die Wahrscheinlichkeit, Wörter oder neue Inhalte dauerhaft abzuspeichern, erhöht sich, wenn der Körper das zu Lernende unterstützt, so die Neurowissenschaftlerin Manuela Macedonia. Das Gehirn lernt somit nicht nur durch sehen und hören, sondern auch durch den kinästhetischen Aspekt. Der motorische Reiz verstärkt somit das Einprägen. Besonders effektiv wird es, wenn ein Gegenüber die Bewegung vormacht. „Man aktiviert dadurch einen wichtigen Lenkmechanismus – die Spiegelneuronen, Gruppen von Gehirnzellen, die das Imitationslernen steuern und gestalten“, so Macedonia. Somit gibt es einen weiteren Beweis, dass Lehrkräfte Wissen mit dem gesamten Körper transportieren sollten. Man schlägt mehrere Fliegen mit einer Klappe: Man lernt schneller, erzeugt Aufmerksamkeit und der Spaßfaktor erhöht sich. Na, wenn das so ist, dann tanze ich weiterhin.
Ihre Monika Matschnig,
Expertin für Körpersprache, Wirkung und Performance
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