Dauergrinsen im „Land des Lächelns“
Im „Land des Lächelns“ ist das Dauergrinsen ein obligatorischer und stereotyper Ausdruck des sozialen Lebens. Es ist ein Gesetz der Etikette. Hat ein Thai Manager seinen Job verloren, dann wird er es mit einem Lächeln im Gesicht erzählen. Bittet ein Angestellter seinen Vorgesetzten um einige freie Stunden, um auf der Beerdigung seiner Mutter beizuwohnen, wird er natürlich lächeln. Fällt ein Kind mit dem Kopf hart auf einen Steinsockel und weint es, dann werden die Eltern es mit einem lachenden Gesicht aufheben und liebevoll trösten. Man könnte meinen, der Schmerz wird fast schon weggelacht.
Thailänder, Indonesier oder Philippiner, die Wut, Trauer oder Schmerz empfinden, lachen in der Öffentlichkeit. (Ausnahme ist die kurze kollektivistische Trauer: tragisches Großunglück, Beerdigung einer Machtperson…)
Es bedeutet: ich behalte meinen Schmerz für mich. Ich möchte dich nicht verpflichten, daran teil zu haben. Die Grunddevise lautet immer: „No problem!“ Jeglicher negativer emotionaler Ausbruch bringt die Gefahr mit sich in dieser Kultur sein Gesicht zu verlieren. Negative Emotionen werden nur in den eigenen vier Wänden ausgelebt.
Worüber könnten wir nun nachdenken? So manche Kultur könnte sich ein wenig davon abschauen. Ein permanentes negatives, kritisches Dauergejammer belastet die gesamte Umgebung und man schadet sich selbst am meisten. Wie sagte so schön Dr. Reinhard K. Sprenger: „Wer immer nur die Löcher im Käse sieht, hat einen dornenreichen Weg.“
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