Ursachenforschung versus Blick in die Zukunft
Resilienz ist die Fähigkeit, auch in schwierigen Situationen stabil und handlungsfähig zu bleiben. Sie hilft uns, Krisen zu überstehen und sogar gestärkt aus ihnen hervorzugehen.
Viele Menschen suchen in belastenden Zeiten zuerst nach Ursachen oder Schuldigen. Doch Ursachenforschung bringt uns selten weiter. Entscheidend ist der Blick nach vorne: Wie kann ich meine innere Stärke nutzen, um Herausforderungen zu meistern?
Wer ständig in alten Verletzungen wühlt, erzeugt unbewusst Stress. Erinnerungen sind oft lückenhaft und von Emotionen verfärbt. Das führt zu einem negativen „Hormoncocktail“, der unsere Stimmung und sogar unser Immunsystem schwächt.
Resilienz heißt daher: Nicht in der Vergangenheit ertrinken, sondern in eine positive Zukunft eintauchen.
Der Neurologe und Psychiater Viktor Frankl hat ein Modell entwickelt, das bis heute aktuell ist: die Krisenstraße. Sie besteht aus drei Ebenen, die sich gegenseitig beeinflussen:
Sind Sinn, Gefühle und Körper im Einklang, entsteht echte Resilienz.
Stellen Sie sich vor, es tritt eine neue Pandemie auf und der Lockdown dauert Monate.
Notieren Sie regelmäßig: Was gibt meinem Leben Sinn? Das kann die Familie sein, ein Projekt im Beruf, ein Hobby oder soziales Engagement.
Je klarer Ihr „Warum“, desto stärker Ihr innerer Halt.
Führen Sie ein Dankbarkeitstagebuch: Schreiben Sie abends drei Dinge auf, die Ihnen Freude bereitet haben. Damit lenken Sie bewusst den Blick auf das Positive.
Integrieren Sie kleine Rituale: Atemübungen, kurze Spaziergänge, bewusstes Entspannen. Bewegung und Ruhe sind natürliche Resilienz-Booster.
Resilienz ist keine angeborene Eigenschaft, sondern eine Fähigkeit, die Sie Schritt für Schritt entwickeln können. Wenn Sie Sinn erleben, Gefühle bewusst steuern und Ihren Körper stärken, werden Sie widerstandsfähiger – und wachsen an jeder Krise.
Ihre Monika Matschnig,
Expertin für Körpersprache, Wirkung und Performance