Vernichtende Gefühle – Teil 1: Neid

Auf der permanenten Suche nach dem Glück

Wir alle sind ab und zu neidisch, was völlig normal ist. Sonst gäbe es kein Konkurrenzdenken, kein Wettbewerbsverhalten und damit wahrscheinlich auch keinen Fortschritt. Neid – der unterdrückte Wunsch, so wie oder besser zu sein, als eine andere Person oder dasselbe bzw. mehr zu besitzen als ein anderer – ist eine der mächtigsten Triebfedern der Menschheitsgeschichte. Neid ist also ein ur-menschliches und absolut natürliches Gefühl – in Maßen, versteht sich.

Trotzdem stellt sich die Frage, wieso wir überhaupt Neid empfinden. Warum können wir nicht einfach durchs Leben gehen und uns für alle anderen freuen – auch für diejenigen, die reicher, schöner, klüger oder erfolgreicher sind als wir? Die Antwort ist denkbar einfach: Weil wir auf der permanenten Suche nach dem Glück sind.

Vordergründig sind wir vielleicht auf ein höheres Gehalt, ein schnelles Auto oder eine schlankere Figur neidisch. In Wahrheit ist es jedoch diese Glück spendende Wirkung, die man diesen »Besitztümern« unterstellt. Neider gehen davon aus, dass Leute mit besseren Jobs, teureren Autos oder schickeren Klamotten auch zufriedener sein müssten als man selbst. Kaum jemand betrachtet jedoch die Kehrseite dieser scheinbaren Vorteile: unzählige Überstunden für den Traumjob, ein hohes Darlehen fürs Traumauto und die dauerhafte Radikal-Diät für die Traumfigur.

Solche negativen Konsequenzen blenden Neider völlig aus und sehen im materiellen Besitz des anderen nur das, was sie selbst entbehren. Und genau hier findet sich der Ursprung allen Neids: in der eigenen Unzufriedenheit. Wer sich selbst und sein Leben als weniger wertvoll einschätzt, fängt automatisch an, sich mit anderen zu vergleichen und schneidet dabei – für sein Empfinden – immer schlechter ab. Die Folge: Neid macht unglücklich und aggressiv.

Was tun bei Neid?

Weckt ein »gutes« Neidgefühl unseren Ehrgeiz, müssen wir uns keine Gedanken machen – solange das Ganze keine pathologischen Züge annimmt und wir uns ununterbrochen mit anderen messen müssen. Was aber, wenn wir aufgrund eines Neidgefühls niedergeschlagen oder gar wütend werden? Wie entkommt man der Neidfalle? Indem Sie Ihre Einstellung zu sich selbst ändern. Sie müssen zu Ihrem Leben stehen und erreichen, dass das Gefühl der eigenen Zufriedenheit wächst.

Wenn Sie sich von destruktiven Gefühlen nicht zermürben lassen wollen, müssen Sie aktiv gegensteuern und sich vor allem die persönlichen Gründe für den eigenen Gemütszustand
deutlich machen.

Fazit: Neid liefert uns Aufschluss über unseren Selbstwert, unseren Ehrgeiz und unser Gerechtigkeitsempfinden. Er regt uns an zu prüfen, ob die Ziele, die wir im Leben verfolgen, zu uns passen, oder ob wir nicht einen anderen Lebensentwurf ausprobieren sollten, der uns vielleicht glücklicher und zufriedener macht.

Tipps, wie Sie sich und Ihr Leben von Neid befreien können:

1. Leugnen Sie Ihren Neid nicht!

Begreifen Sie dieses Gefühl als Herausforderung zur Selbstreflexion. Überprüfen Sie, ob es eine realistische Chance für Sie gibt, das zu erreichen, was Sie anderen neiden. Wem es gelingt, ein authentisches und ehrliches Leben zu führen, also Wunsch und Wirklichkeit in eine Balance zu bringen, lebt zufriedener. Hilfreich ist dabei ein vielleicht banal klingendes, aber dennoch
wahres Motto der Selbstbescheidenheit: »Man kann nicht alles im Leben erreichen.«

2. Kontrollieren Sie Ihr Selbst-Bild!

Lernen Sie anzuerkennen, dass Sie nicht in allen Bereichen Sieger sein können. Wenn Sie eine bestimmte Person um ihre Talente beneiden, führen Sie sich im Gegenzug Ihre eigenen Erfolge vor Augen. Niemand ist vollkommen. Aber jeder besitzt eigene Fähigkeiten.

3. Befreien Sie sich vom Gruppendruck!

Machen Sie sich nicht zum Opfer gesellschaftlichen Drucks. Wer Lebensglück mit Konsum gleichsetzt, geht zwar mit seinen Mitmenschen konform, aber wirkliche Zufriedenheit wird er nie erlangen. Jedenfalls nicht auf diesem Weg.

4. Suchen Sie Zufriedenheits-Erlebnisse!

Sie möchten auch befördert werden wie Ihr Kollege? Aber sind Sie auch bereit, dafür länger zu arbeiten? Haben Sie Lust auf noch mehr Konkurrenz? Überhaupt: Was gefällt Ihnen denn nicht an Ihrem Job, so wie er im Moment gerade ist? Wer in seiner Arbeit Erfüllung findet, für den hat das Gehalt häufig nicht die oberste Wertigkeit. Wer Sinn findet in dem, was er tut, ist zufrieden.
Wenn Sie diesen Sinn nicht finden, hat dies wahrscheinlich ganz andere Gründe als ein vermeintlich zu geringes Gehalt. Verharren Sie also nicht in Neid und Unzufriedenheit – ziehen Sie stattdessen Konsequenzen und denken Sie beispielsweise über eine berufliche Veränderung nach.

5. Finden Sie heraus, was Sie wollen!

Ihre Lebensplanung liegt ganz allein in Ihrer Hand! Egal, welche Argumente Sie gegen einen Jobwechsel ins Feld führen, gegen den lange angedachten Umzug in eine größere Stadt oder das längst überfällige Ende einer Beziehung – das alles sind nur Ausreden. Wer von seinen Wünschen wirklich überzeugt ist, setzt diese auch in die Tat um. Wenn Sie also Ihren Job bisher nicht gewechselt haben, ist er vielleicht gar nicht so schlecht? Träumen Sie sich nicht in eine scheinbare Unzufriedenheit hinein, sondern packen Sie lieber die Realität an.

6. Versuchen Sie zu ändern, was Sie unzufrieden macht!

Die Einmischung in vermeintlich unabänderliche Vorgänge bestimmt unsere Zufriedenheit. Aber Vorsicht: Nur wer seine Ansprüche auf einem realistischen Niveau hält, wird Erfolg haben. Wer indes gleich die ganze Welt umkrempeln möchte, wird zwangsläufig scheitern – und sich wieder in Neid und Missgunst ergehen.

Ihre Monika Matschnig,
Expertin für Körpersprache, Wirkung und Performance

Bild: MaryValery / Shutterstock.com

Monika Matschnig
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