Worte ohne Emotion

Worte ohne Emotion bleiben leer

„Unsere Worte erhalten ihre wahre Bedeutung durch das, was wir ihnen folgen lassen.“
Pavel Kosorin

Erfolgreiche Menschen sind häufig gute Redner. Sie sprechen in klaren und einfachen Worten und nutzen Bilder und Metaphern. Sie beherrschen ein großes Repertoire der Kommunikation — bewusst oder unbewusst. Sie wissen, dass der Inhalt einer Botschaft oft weniger bedeutend ist als die Art, in der sie vorgetragen wird. Sie sprechen ihre Zielgruppen adäquat an. Gegenüber Mitarbeitern verwenden sie andere Wörter als vor Freunden oder Fachexperten.

Viele Politiker jonglieren mit Worten

Obwohl die Regeln für klare Kommunikation weithin bekannt sind, jonglieren viele Politiker immer noch mit Worten, die keiner versteht. Die Kunst der freien Rede, sie scheint in angelsächsischen Ländern besser gepflegt zu werden als in Deutschland. Ausnahmen bestätigen die Regel. Gregor Gysi redete stets geschliffen und mit viel Witz. Peer Steinbrück pflegte eine gute Rhetorik, kam aber dennoch als Polterer herüber. Rhetorische Katastrophen wie jene unselige Transrapid-Rede von Edmund Stoiber bleiben wohl wesentlich besser in der kollektiven Erinnerung gespeichert als die wenigen Glanzlichter der politischen Rede in Deutschland.

Ein aktuelles Beispiel gefällig?

Vor kurzer Zeit hörte ich Barack Obama. Er äußerte sich zum Tod des Afroamerikaners George Floyd gegen anhaltenden Rassismus und die Benachteiligung Schwarzer. Auch jetzt noch hat er die Körpersprache eines Siegers und strahlt Kraft, Elan und Vitalität aus. Er wirkt nie hektisch, sondern überträgt eine unglaubliche Ruhe auf seine Zuhörer. Seine tiefe Stimme weckt Vertrauen. Er spricht langsam, betont und hat den Mut, Pausen zu machen. Er setzt kein Pokerface auf, sondern zeigt, was er sagt. Er ist empathisch und mitfühlend. Eine gekonnte Mischung aus Stärke und Güte. Obama weiß, wie mächtig Gefühle sind. Er redet klar strukturiert, bildhaft und einfach, seine Gedanken und Aussagen sind damit leicht nachvollziehbar.

Mehr Pathos und mehr Emotionen als bei den Auftritten von Barack Obama sind kaum möglich. Wer glaubt, das ist eine besondere Gabe, der täuscht sich. Dahinter steckt immer eine professionelle Inszenierung. Die Meister der Selbstinszenierung nutzen es und schöpfen es aus, viele mit Erfolg.

Ihre Monika Matschnig,
Expertin für Körpersprache, Wirkung und Performance

Illustration: vectorOK / Shutterstock.com

Monika Matschnig
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